9 Tipps, wie du einen erwachsenen Hund stubenrein bekommst

Du möchtest einen erwachsenen Hund bei Dir aufnehmen, um ihn aus der Tötungsstation zu retten oder einem Tierheimhund eine zweite Chance zu geben? Das ist eine tolle Alternative zum Welpen direkt vom Züchter. Nur weil der Hund schon älter ist, heißt das allerdings nicht, dass er bereits stubenrein ist. Aber keine Bange, auch ausgewachsene Tiere kann man mit dem richtigen Vorgehen stubenrein bekommen.
Gründe für mangelhafte Stubenreinheit bei Hunden

Heute gibt es zahlreiche Möglichkeiten, um sich einen Hund anzuschaffen. Wer sagt denn, dass man immer die Züchter unterstützen muss, die reinrassige Welpen verkaufen? Mindestens genauso schön ist es, wenn jemand einem Hund von der Straße oder aus dem deutschen Tierheim ein neues Zuhause schenkt. Hat der Hund jahrelang auf der Straße gelebt, ist er in der Regel nicht sauber, wenn er bei Dir einzieht. Auch Hunde, die zwar ursprünglich aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz kommen, aber nicht artgerecht gehalten wurden, sind häufig nicht stubenrein. Lässt Du einen solchen Hund aus zweiter Hand bei Dir einziehen, musst Du Dich darauf gefasst machen, dass der Vorbesitzer vielleicht nicht regelmäßig mit dem Tier draußen war.
Manchmal müssen Hunde ihr Leben an einer Kette oder im Zwinger fristen, weil die Behörden sowie Tierschützer nicht sofort darauf aufmerksam wurden. Solche Hunde sind natürlich nicht stubenrein, weil sie die Möglichkeit gar nicht hatten, das Geschäft beim Gassigehen zu verrichten. Viele Hunde aus dem Tierheim haben kein Vertrauen zum Menschen. Sie schrecken vor jedem Geräusch zurück und können ihre Blase nur schwer kontrollieren. Du als einfühlsamer neuer Besitzer kannst ihnen das beibringen!
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Den Hund stubenrein bekommen: So lange dauert es
Dazu kann man keine pauschale Aussage treffen. Generell musst Du damit rechnen, dass es bei einem erwachsenen Hund auch mal länger dauern kann, als bei einem Welpen. Manche Hunde werden bereits nach wenigen Wochen verlässlich nicht mehr in die Wohnung machen, andere brauchen Monate. Es kann natürlich immer passieren, dass der Hund in alte Verhaltensmuster zurückfällt, weil er traumatisiert oder vielleicht sogar krank ist. Einen Vorteil gibt es bei erwachsenen Hunden jedoch: Sie können es rein körperlich betrachtet viel länger „aushalten“ als Welpen. Der erwachsene Hund wird definitiv schneller stubenrein, wenn Du Dich intensiv mit der Erziehung beschäftigst und konsequent bleibst.
Tipp 1: Den Hund verstehen lernen
Im ersten Schritt solltest Du versuchen, so viel wie möglich über Deinen neuen Mitbewohner in Erfahrung zu bringen. Kennst Du die Hintergründe, kannst Du eher nachvollziehen, woher seine Angst kommt. Wer versteht, warum das Tier so und nicht anders reagiert, kann mit mehr Feingefühl an die Sache herangehen. Die Erziehung klappt automatisch besser. Relevant ist vor allem, wo der Hund vorher gelebt hat. War er zum Beispiel in einem Zwinger mit Betonboden eingesperrt? Dann kommt die Vorliebe beim Urinieren auf harte Böden eventuell daher. Auch die Furcht vor Geräuschen, vor Menschen oder vor bestimmten Objekten lässt sich logisch begründen, wenn Du die Vergangenheit des Hundes kennst. Kontaktiere dazu am besten schon vorab den aktuellen Besitzer oder den Betreuer des Hundes in der Auffangstation. Im Vorgespräch beim Tierheim solltest Du ebenfalls die richtigen Fragen stellen, um die Hintergründe zu verstehen.
Tipp 2: Behutsam an die Umwelt gewöhnen
Manchmal werden erwachsene Hunde nur schwer stubenrein, weil sie draußen schlicht zu viel Angst haben. Nimm Dir viel Zeit, um mit dem Hund die Umgebung ganz in Ruhe zu erkunden. Hier ist eine gute Planung essenziell. Gehe gerade am Anfang nicht ausgerechnet dann mit dem Hund nach draußen, wenn zum Beispiel die Kinder zur Schule gehen oder Feierabendverkehr herrscht. Denke außerdem vorausschauend und sei stets aufmerksam. Siehst Du schon von Weitem, dass lärmende Objekte oder Menschen auf Dich zukommen, führe den Hund geschickt außen herum, indem Du einen alternativen Weg wählst. Je weniger Stress der Hund draußen erlebt, desto eher kann er in Ruhe sein Geschäft verrichten. Mit der Zeit machen ihm dann auch fremde Hunde sowie Menschen weniger aus.
Tipp 3: Körperliche Ursachen abklären

Wenn der Hund partout drinnen sein Geschäft verrichten will, solltest Du mit ihm zum Tierarzt gehen. Lasse ihn gründlich untersuchen. Liegt eine Krankheit der Blase oder eine andere organische Ursache vor, bringt die beste Erziehung nichts. Dann muss das Tier behandelt werden, um überhaupt echte Chancen auf Stubenreinheit zu haben. Der Beziehung zwischen Deinem Hund und Dir würde es schaden, wenn körperliche Ursachen der Auslöser für das Verhalten sind. Vielleicht hat der Hund sogar Schmerzen und schafft es rein körperlich nicht, Urin und Kot zu „halten“. Findest Du Blut im Urin oder hast das Gefühl, dass der Hund Schmerzen beim Wasserlassen hat, solltest Du die Ursache sofort abklären lassen. Gleiches gilt für Durchfall, der zum vorübergehenden Verlust der Stubenreinheit führen kann.
Tipp 4: Vergangenheit des Hundes kennenlernen
Je besser Du Deinen Hund einschätzen kannst, desto eher klappt es mit der Stubenreinheit. Beobachte ganz genau, wann das Tier sein Geschäft am liebsten verrichtet. Häufig ist das nach dem Fressen, nach dem Toben oder nach einem längeren Schläfchen. Du kannst – genau wie bei einem Welpen – immer dann sofort mit dem Hund nach draußen, wenn Du bereits ahnst, dass er jeden Moment Kot absetzen wird. Merkst Du im Zuge dessen, dass der Hund stets ein bestimmtes Verhalten zeigt, bevor er uriniert oder kotet, kannst Du anhand der Körpersprache, Mimik oder aufgrund von damit einhergehenden Lauten schneller reagieren.
Tipp 5: Urin gründlich entfernen, um Duftmarken zu eliminieren
Hat der Hund Kot in den Innenräumen abgesetzt, solltest Du diesen sofort und vor allem rückstandslos entfernen. Das ist wichtig, weil das Tier die Stellen sonst wiedererkennen würde. Das Risiko steigt, dass der Hund die gleiche Stelle ein zweites Mal zum Urinieren benutzt und sich das langfristig einprägt. Essig und Desinfektionsmittel eignen sich gut, um Keime und Co. effektiv zu entfernen. Weiter unten bekommst Du hilfreiche Tipps zur korrekten Reinigung der Innenräume! Wenn Du bereits einen Hund hast, ist die Reinigung umso wichtiger. Im schlimmsten Fall kann es passieren, dass der bereits stubenreine erwachsene Hund anfängt, drinnen sein Geschäft zu verrichten. Das geschieht, wenn die Duftmarken des Neuankömmlings allzu verlockend wirken.
Tipp 6: Routine einführen
Hunde brauchen eine feste Routine, um sich zu merken, wo man Pipi machen darf und wo nicht. Wenn Du mit Deinem Hund nach draußen gehst, dann nimm gerade am Anfang immer dieselben Wege. Gehe stets im gleichen Tempo und versuche, jede Unregelmäßigkeit sowie unnötige Ablenkung zu vermeiden. Wenn Du glaubst, dass der Hund jetzt gleich sein Geschäft machen wird, dann spreche klar und deutlich das immergleiche Kommando aus. Das können zum Beispiel Aussagen wie „Mach Dein Geschäft“ oder ähnliches sein. Der Hund lernt mit der Zeit, diesen Ablauf und das Kommando mit dem Geschäft zu verknüpfen. Wenn er sich in ebenjener Situation befindet, wird er irgendwann von ganz alleine das Geschäft machen. Drinnen darf man das Kommando natürlich niemals sagen!
Tipp 7: Optimale Planung bei Fütterung und Wasser
Hat ein Hund viel getrunken, muss er bald darauf seine Blase entleeren. Deshalb ein Tipp für die Nacht: Füttere Deinen Hund besser am Nachmittag statt abends, damit er noch genug trinken kann. Mit dieser Planung minimierst Du das Risiko, dass der Hund nachts dringend nach draußen muss, Du ihn eventuell nicht hörst und er drinnen Urin absetzt. Mit jedem „In-die-Wohnung-machen“, das Du auf diese Weise vermeiden kannst, kommst Du dem Ziel Stubenreinheit ein Stückchen näher. Hast Du einmal vor, längere Zeit außer Haus zu sein, solltest Du ebenfalls früh genug füttern und tränken.
Tipp 8: Harte Bestrafungen vermeiden

Mit lauten Schimpfen oder gar körperlichen Rügen kommst Du in der Hundeerziehung nicht weit. Das führt höchsten dazu, dass der Hund irgendwann Angst vor dem Besitzer hat und folglich erst recht heimlich pinkelt. Lobe das Tier stattdessen überschwänglich, wenn es erfolgreich draußen sein Geschäft verrichtet hat. Passiert drinnen ein Malheur, tunke den Hund keinesfalls in die Pfütze und sei nicht nachtragend. Hunde verstehen diese Art der Strafe nicht. Die Schnauze eines Hundes ist extrem empfindlich. Sie in Urin zu tunken, wie das früher in Ratgebern empfohlen wurde, grenzt daher an Tierquälerei. Ängstliche Hunde neigen übrigens eher dazu, ihr Geschäft auch drinnen zu machen. Stress durch harte Erziehungsmethoden kann zu einem vermehrten Harndrang führen.
Tipp 9: Freiraum des Hundes vorübergehend einschränken
Hunde möchten in den meisten Fällen ihr eigenes Nest nicht beschmutzen. Daher werden sie nicht auf den Schlafplatz machen. Ausnahmen gibt es, hier handelt es sich jedoch entweder um kranke oder um verhaltensgestörte Exemplare. Deshalb kann es helfen, wenn Du den Hund in eine Transportbox setzt, solange Du außer Haus bist. Diese Möglichkeit bietet sich natürlich nur an, wenn Du maximal eine Stunde weg bist, nicht für den ganzen Tag. Sobald Du zurückkommst, gehst Du sofort mit dem Hund nach draußen. Er wird in der Zwischenzeit wahrscheinlich nicht in seine gemütliche Box gemacht haben und dafür umso motivierter sein, draußen zu pinkeln. Mit etwas Glück trägt dieses Vorgehen zum Lerneffekt bei, dass man draußen, aber nicht drinnen Urin hinterlässt.
Innenräume effizient reinigen
Es lässt sich nicht vermeiden, dass der Hund Urin oder sogar Kot in der Wohnung absetzt. Dann gilt: Nicht in Panik verfallen, sondern die richtigen Hausmittel gezielt einsetzen. Das ist wichtig, damit der Geruch schnell verschwindet sich die Stelle gar nicht erst beim Hund einprägt. Außerdem schont es die Überflächen, wenn man Urin und Co. sofort beseitigt.
Steht die Urinpfütze auf harten Böden, muss die Feuchtigkeit sofort mit einem trockenen Tuch oder Küchenkrepp aufgesogen werden. Anschließend tränkst Du einen sauberen Lappen in Essigessenz und wischst die Stelle gründlich ab. Der Essig desinfiziert und überdeckt den Geruch. Streue anschließend Salz auf die feuchte Stelle, damit Restfeuchtigkeit verschwindet. Der Trick mit dem Salz funktioniert übrigens auch bei Teppichen!
